Einmal „mit“ und einmal „ohne“ vierten Akt

Das Burg Landshut Open-Air der Theater-AG war trotz Wetterkapriolen ein voller Erfolg

Was für eine Wahnsinns Kulisse“ und „was für eine tolle schauspielerische Leistung“ – so der Tenor der insgesamt 300 Besucher, die „Ein Mittsommernachtstraum“ von William Shakespeare, aufgeführt durch die Mitglieder der Theater-AG unseres Gymnasiums, am vergangenen Freitag und Sonntag auf der Burg Landshut sehen konnten. Dabei stand die Vorstellung am Freitag unter keinem guten Stern – die Wetterprognosen traten ein und es regnete ohne Unterlass. Die für Freitagmittag vorgesehene Generalprobe auf der Burg wurde in das Atrium der Schule verlegt. Um 18 Uhr trafen dann die Verantwortlichen der Schule und der Stadt die Entscheidung, dennoch um 20 Uhr auf der Burg zu spielen. „Das Wetterradar zeigte uns an, dass die Regenfront dann vorbei ist. Zum Start des Stückes kam sogar nochmal die Sonne raus“, erklärt Herr Petri, der gemeinsam mit Frau Theis die Theater AG leitet.

Wer Shakespeare schon mal als schwere Kost empfindet, wurde in dem Stück der Schülerinnen und Schüler eines Besseren belehrt. Die durch verzauberten Blütensaft vertauschten Liebespaare Demetrius/Helena und Lysander/Hermia spielten ihre Rollen mit einer gewissen Komik. Dabei überzeugten die Akteure vor allem durch ihre Textsicherheit und ihren Witz. Von der 5. bis zur 13. Klasse waren auf der Bühne alle Jahrgänge vertreten. Auch das Schauspiel der Handwerkergruppe im fünften Akt riss das Publikum zu lautem Gelächter hin. Da störte am Freitagabend auch niemanden der einsetzende Nieselregen, der nach Ende des Stückes wieder in ordentlichen Regen überging. „Zum Glück hatten wir in der Pause entschieden, den vierten Akt zu streichen“, erklärt Frau Theis, Leiterin der Theater AG. Sie hatte den Besuchern eine kurze Zusammenfassung gegeben, bevor die Schülerinnen und Schüler den Schlussakt spielten. „Das Wetterradar“, welches unablässig von den Verantwortlichen beobachtet wurde, „hatte wieder Regen angezeigt.“

„Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, auf der Burg zu spielen“, so ein Besucher der Freitagveranstaltung. Das für Sonntag prognostizierte trockene Wetter trat ein und hielt diesmal auch bis zum Schluss. „So konnten wir am Sonntag auch den vierten Akt spielen“, so eine glückliche Frau Theis. „Ich bin immer wieder erstaunt, was die Mädels und Jungs auf die Bühne bringen. Ich weiß, dass sie gut sind – aber sie setzen bei den Vorstellungen immer noch einen drauf.“ Die Premiere eines Burgtheaters auf der Burg Landshut ist geglückt. Viele Besucher hoffen auf eine Wiederholung: „So schnell wahrscheinlich erst einmal nicht. Das war schon ein enormer Kraftakt für uns alle“, so Herr Petri im Namen der knapp sechzig beteiligten Akteure.

„Es wäre wünschenswert, den Burginnenhof auch in Zukunft zu bespielen. Doch da ist auch das Engagement der einzelnen Schauspielgruppen gefragt. Die Burg ist für ein Theater logistisch nicht ausgestattet: es gibt keine Lagerflächen – keine Umzugsräume – keine theaterspezifische Technik. Alles muss provisorisch aufgestellt werden“, erklären Bianca Waters und Yvonne Moser von der Kultur & Kur. Die Beiden hatten von Seiten der Stadt das Theater organisatorisch und logistisch unterstützt.

Wer den „Mittsommernachtstraum“ auf der Burg verpasst hat, wird zweimal die Gelegenheit haben, das Stück im Atrium unseres Gymnasiums sehen. Die Termine werden in der Presse noch bekannt gegeben. Der Eintritt ist frei – um Spenden wird gebeten.